Sicherheitsrat besteht auf Rückkehr von Inspektoren
Uno-Generalsekretär Annan will die
Ernsthaftigkeit des irakischen Dialogangebots
ausloten. Nach einem Treffen mit den Mitgliedern
des Weltsicherheitsrats erklärte Annan am
Montag, er werde Bagdad mit Unterstützung des
Sicherheitsrats schriftlich auffordern, sich zu
einer Rückkehr der Uno-Waffeninspektoren zu
äussern.
(ap) Sollte Irak der von den Vereinten Nationen
nachdrücklich geforderten Rückkehr zustimmen, sei die
Grundlage für weitere Schritte gegeben. Die Einladung an
Uno-Chefinspektor Hans Blix zu Gesprächen über die
Rüstungskontrollen könne dann «in einem anderen Licht»
betrachtet werden, sagte Annan. «Alle Mitglieder des Rats
stimmen darin überein, dass wir alles tun sollten, um die
Inspektoren zurück zu bringen», hielt er fest.
Annan hiess das Dialogangebot, das der irakische
Aussenminister Sabri in der vergangenen Woche vorgelegt
hatte, erneut willkommen. Er äusserte aber zugleich
Bedenken, dass die Ziele Iraks bei den angestrebten
Gesprächen möglicherweise andere seien als die des
Sicherheitsrats. Die Wiederaufnahme der Waffenkontrollen
müsse Priorität haben, betonte er.
Irak hatte zuvor am Montag in einem Schreiben an die
Uno erklärt, bei Gesprächen mit Blix sollte eine
Bestandsaufnahme dessen, was vor dem Abzug der
Waffeninspektoren im Dezember 1998 erreicht wurde,
angestrebt werden. «Wir können uns nicht vorstellen, in
eine neue Phase einzutreten, bevor nicht die offenen
Fragen der vorherigen Phase beantwortet sind», hiess es
im Schreiben. Sonst sei eine Rückkehr der
Waffeninspektoren von vornherein zum Scheitern
verurteilt.
Gegen amerikanischen Militärschlag
Annan bekräftigte seine ablehnende Haltung zu einem
amerikanischen Militärschlag gegen Irak. «Es wäre sehr
unklug, Irak anzugreifen», erklärte er. Der irakische
Aussenminister Sabri flog derweil überraschend nach
Jordanien, um dem jordanischen König Abdullah II. einen
Brief von Präsident Saddam Hussein zu übergeben. Zum
Inhalt des Schreibens machte Sabri keine Angaben.
Abdullah hat sich wiederholt als Vermittler eingesetzt und
traf erst in der vergangenen Woche mit Präsident Bush
zusammen. Jordanien unterhält enge
Wirtschaftsbeziehungen zum Nachbarland Irak.